#004 Generation Chance

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Generation Chance anstatt Generation Krise...?!

Ich hab‘ gerade wieder mein persönliches Unwort gehört: Generation Krise. Heute will ich daher unser Bewusstsein einfach ein bisschen in Richtung unseres Sprachgebrauchs mit meinen ganz persönlichen Gedanken dazu lenken.

Als Thinking-Into-Results Consultant ist es mir besonders wichtig, den Fokus auf Lösungen zu legen, anstatt immer über Probleme zu diskutieren und diese zu zerreden. Diese negative Energie, die dadurch entsteht, ist mir total zuwider. Wenn man dagegen über Lösungen nachdenkt und diskutiert, begibt man sich automatisch auf eine unfassbar inspirierende Reise und es entsteht unweigerlich extrem positive Energie. Es liegt also in unserer Hand, welchen Weg wir einschlagen, mit wem wir uns umgeben und über was wir uns Gedanken machen.

Wir leben in einer total herausfordernden Zeit. Wobei - Es könnte sein, dass doch eigentlich jede Zeit herausfordernd ist. Schon mal so überlegt?

Meine Großeltern heirateten 1938, also kurz vor Kriegsbeginn. Meine Eltern waren Nachkriegskinder, sicher nicht einfach. Als ich geboren wurde, gab’s die Erdölkrise.

Erster Weltkrieg, Spanische Grippe, Wirtschaftskrise, Antisemitismus, Zweiter Weltkrieg, Kalter Krieg, Ungarnaufstand, Prager Frühling, Ölkrise, Jugoslawien-Krieg, Tschernobyl, Finanzkrise, Fukushima, 9/11, IS, Syrienkrieg, Flüchtlingswelle, Cyber-Crime, Coronakrise, Klimawandel, Ukraine-Krieg. Puh, ganz schön viel! Und sogar den Jahrtausend-Wechsel haben wir zu einem Problem erklärt.

Wenn wir ehrlich in unserer Geschichte zurücksehen, dann gibt es eigentlich nur Generationen, die sich immer auch einer Krise stellen mussten. Seit gefühlt 2000 Jahren marschieren wir von einer Krise zur nächsten und sind dabei in gewissen Dingen auch sehr lern-resistent.

Als mein Vater 2019 an Krebs starb, haben wir in seinem letzten Sommer viele, viele Stunden miteinander verbracht, wo er mir aus seinem Leben erzählte und ich einfach alles mitschrieb. Und zum Schluss meinte er: „Ich hab‘ schon ein schönes Leben gehabt. Auch als Kind – er ist 1943 geboren – hat es uns an nichts gefehlt und wir hatten immer Spaß. Ich würd‘ es genauso wieder haben wollen.“ Ist das nicht schön?

Wenn ich mir heute das Leben meiner Söhne ansehe – sie sind 23, 20 und 17 – dann finde ich, dass sie ein durchaus schönes Leben haben. Und wenn ich sie frage, dann bestätigen sie mir das auch.

Ich wehre mich vehement dagegen, immer die Krise in den Vordergrund zu kehren! Als Mutter finde ich es total schlimm, dass unsere Jugendlichen andauernd durch die Medien damit konfrontiert werden, dass sie die Generation Krise sind. Dabei geht es meinen Kindern sehr gut und sie wachsen bzw. reifen an den Herausforderungen, die die neue Situation in Schule, Lehre und Studium mit sich bringt.

Jedes „Zeitalter“, jede Generation, hat ihre Herausforderungen und der Mensch ist zum Glück so konzipiert, dass er nicht einfach nur in den Tag hineinleben will. Wir wollen etwas schaffen, sei es für unsere Familie, für die Gesellschaft, für die Umwelt oder um sich einfach persönlich zu verwirklichen.

Mir fällt dazu der Pygmalion- oder Rosenthal-Effekt ein, ein hervorragendes Beispiel aus einem Kommunikationskurs von DI Thomas Wilhelm Albrecht:

Als Pygmalion-Effekt wird bezeichnet, wenn sich eine positive Einschätzung eines Schülers durch einen Lehrer im späteren Verlauf bestätigt. Das werde dadurch ermöglicht, dass der Lehrer den Schülern seine Erwartungen in subtiler Weise übermittelt.

1965/66 führte Rosenthal gemeinsam mit Lenore Jacobson ein Experiment durch und publizierte die Ergebnisse. Dabei handelte es sich um ein Feldexperiment, das an einer amerikanischen Grundschule durchgeführt wurde und heute noch immer gerne zitiert wird, wenn es um Schul-Psychologie geht. Die beiden Psychologen untersuchten die Lehrer-Schüler-Interaktion und ihre Auswirkungen, nachdem sie diese gezielt beeinflusst hatten.

Rosenthal und Jacobson führten mit den Schülern einen Test durch, der angeblich die 20 Prozent der Schüler ermitteln würde, die im kommenden Schuljahr aufgrund eines Entwicklungsschubs eine Leistungssteigerung zeigen würden. Tatsächlich handelte es sich um einen Intelligenztest und die Auswahl der Schüler erfolgte per Losverfahren. Außer der Weitergabe der Namen der – nennen wir sie mal „Testsieger“ – an die Lehrer gab es keine Intervention seitens der Forscher. Als der Intelligenztest nach acht Monaten wiederholt wurde, zeigten die zufällig ausgewählten 20 Prozent der Schüler eine besonders ausgeprägte Leistungssteigerung. In dieser Gruppe wiederum zeigten als attraktiv empfundene Kinder den höchsten Anstieg. Dieser Trend bestätigte sich auch vier Monate später.

Dieser Effekt lässt sich nicht nur in Schulen, sondern genauso in Unternehmen beobachten! Die Erwartungshaltung von Führungskräften äußert sich in deren Verhalten und Kommunikation. Die Mitarbeitenden verhalten sich entsprechend. Sie erfüllen somit unbewusst die Erwartungshaltung der Führungskräfte. Diese fühlen sich somit in ihrer Einschätzung bestätigt.

Ja, und dieser Effekt lässt sich auch ganz generell in unserer Gesellschaft beobachten.

Ich finde es daher grob fahrlässig, dass man durch die Generalisierung „Generation Krise“ Jugendlichen einen Makel, ein Handicap oder einen Mangel aufdrängt bzw. ihnen eine Schlechterstellung, einen Fehlstart oder dergleichen einredet. 

Bewusster Sprachgebrauch mit positiven Formulierungen würde meines Erachtens die Resilienz jedes Einzelnen von uns unbewusst aber garantiert nachhaltig stärken.

Es genügt schon, wenn wir jeden Tag drei bis vier kurze prägnante, aber unbedingt positive, Sätze zur Stärkung der eigenen Resilienz sagen.

Stellt euch doch vor, wenn wir jeden Tag negative Sätze wie „Ich gehöre der Generation Krise an“ sagen. Das trägt garantiert nicht zur Erlangung von Resilienz bei. Das stärkt definitiv auch nicht das Selbstbewusstsein. Damit tun wir uns mit Sicherheit nichts Gutes!

Realistischer Weise müssen wir davon ausgehen, dass wir noch viele globale Krisen miterleben werden. Schon allein deshalb muss es unser Ziel sein, dass wir mit positiven Sätzen unsere Resilienz stärken, um für alle weiteren Herausforderungen in unserem Leben gewappnet zu sein.

Und idealerweise, achten wir auch darauf, für unsere Kinder sowie unser soziales Umfeld ein entsprechend positives Vorbild zu sein.

Ich denke, ein wertvoller Beitrag ist generell, wenn wir in unserem Sprachgebrauch darauf achten positiv behaftete Wörter zu verwenden.

„Generation Chance“ wäre doch auch eine Möglichkeit? Wie seht ihr das?

“Wenn wir unsere Jugend ermutigen und stärken, helfen wir ihnen, für die Herausforderungen und Chancen der Zukunft optimal gewappnet zu sein.”
Maria Prinz, MSc
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Ich will, dass meine Kinder zur Generation Chance gehören! Was kann ich dafür tun?