#005 Mutig neue Wege gehen

mariaprinzmsc-blogheader-005-mutigneuewegegehen-1280x.webp

Mutig neue Wege gehen im Kampf gegen den Personalmangel

Anfang Mai haben die niederösterreichischen Unternehmen vom niederösterreichischen Wirtschaftskammerpräsidenten Wolfgang Ecker ein persönliches Email bekommen. Darin stellt er die Frage, wo denn nun all die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, die unsere Betriebe so dringend brauchen? Eine Frage, die sich alle quer durch alle Branchen und Regionen und unabhängig von der Qualifikation stellen. Denn, aus dem jahrzehntelang bejammerten Fachkräftemangel ist mittlerweile ein genereller Personalmangel geworden.

Sein Email soll ein Weckruf sein, der dringend nach Gegenmaßnahmen verlangt. Denn wir brauchen jetzt dringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nicht erst in 10 oder 20 Jahren. Deshalb fordert er uns auf, mutig neue Wege zu gehen. Er schreibt: „Es ist an der Zeit, mutig neue Wege zu gehen, um den Mitarbeitermangel zu meistern!“

Mit dieser Mail spricht er mir so richtig aus dem Herzen. Denn es ist echt an der Zeit, endlich neue, das soll heißen andere Wege zu beschreiten. Wie es nämlich nicht funktioniert, das wissen wir mittlerweile. Der Fachkräftemangel ist ja schließlich und endlich nicht neu. Wir haben es aber in den letzten 15 bis 20 Jahren geschafft, aus dem Fachkräftemangel einen generellen Personalmangel zu machen. Wer seinem eigenen Geld nun nicht länger feindlich gegenüberstehen will, der nutzt jetzt dringend die Chance neuer Wege. Aber wie soll das gehen?

Auch da zeigt er uns bereits Möglichkeiten auf: Nämlich, eine qualifizierte Zuwanderung, für Menschen die motiviert und leistungsbereit sind und bei uns arbeiten wollen. Außerdem kann er sich Anreize für längeres Arbeiten im Alter vorstellen und natürlich soll auch die Lehre weiterhin ein wesentlicher Baustein sein, um den Mitarbeitermangel zu meistern.

Hört sich alles gut an und du möchtest eigentlich gerne mutig sein und neue Wege gehen. Eigentlich bist du der Meinung, dass du das eh schon seit Jahren tust? Immer wieder merkst du aber, wie du dir selbst dabei im Weg stehst. Nun, mutig neue Wege zu gehen bedeutet in erster Linie, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Und weißt du, was dir dabei am meisten im Weg steht?

Es sind deine Denkmuster – auf gut österreichisch: deine ganz persönlichen Ansichten – die dir im Weg stehen. Und du ärgerst dich auch immer wieder darüber, weil du glaubst, unflexibel zu sein.

Du brauchst dich nicht länger über dich selbst ärgern. Unsere Denkmuster – unsere Ansichten – haben wir über Jahrzehnte verinnerlicht. Sie wurden uns von Geburt an vorgelebt und durch selbst gemachte Erfahrungen bestätigt. Oder wir haben auch schon mal die ein oder andere Erfahrung jemand anderes übernommen, wenn sie uns doch logisch erscheint. Unser soziales Umfeld hat hier einen enormen Einfluss auf unser Denken!

Die Wirtschaftskammer macht nun Mut für neue Wege im Kampf gegen den Personalmangel. Einer davon ist es, qualifizierte Zuwanderung für Menschen, die motiviert und leistungsbereit sind und bei uns arbeiten wollen, zu unterstützen.

In den sechziger Jahren waren es die Gastarbeiter, die es schwer hatten, sich bei uns zu integrieren, obwohl wir sie brauchten. Als Personalverantwortliche habe ich vor gut fünfundzwanzig Jahren miterlebt, wie neue Mitarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien unterschwellig mit Ausländerfeindlichkeit konfrontiert wurden. Heute hören wir immer wieder von Asylanten, die bei uns ausgebildet und dann abgeschoben werden, obwohl sie sich bereits gut integriert haben.

Mir geht es jetzt nicht darum eine Diskussion loszutreten, wie gerechtfertigt das ist oder nicht. Ich will nur bewusst machen, welche Themen uns polarisieren. Unsere politische Landschaft ist ein Spiegel für die Einstellung in unserem Land. Und diese politische Landschaft spiegelt sich auch in unseren Unternehmen wider.

Aber abgesehen von vorgefassten Meinungen, ist dafür auch einfach die gesellschaftliche Akzeptanz nicht da. Vorurteile wie jene, dass Migranten faul sind und sich nicht integrieren wollen sowie unser Sozialsystem ausnutzen, kennt wohl jeder. Und noch dazu bekommen sie auch viel zu viele Kinder. Usw…

Damit diese Maßnahme in Unternehmen erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen wir also ganz gezielt auf die Sorgen und Ängste der Inländer in den Betrieben eingehen.

Auch wenn wir heute gerne einerseits qualifizierte Zuwanderer in unseren Betrieben anstellen wollen und diese auch gerne andererseits motiviert und leistungsbereit sind und bei uns arbeiten wollen, dürfen wir das Umfeld mit den althergebrachten und den über Jahrzehnte vermittelten Denkmustern – den Ansichten – nicht übersehen.

 

Ein weiterer möglicher Weg gegen den Personalmangel ist es laut Wirtschaftskammer, Anreize für längeres Arbeiten im Alter zu schaffen.

Dabei wurde uns über Jahrzehnte versprochen, dass wir nach 40 bis 45 Jahren Erwerbstätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand treten dürfen, und dann garantiert unsere Pensionszahlung erhalten. Dieser Anreiz wurde so gut kommuniziert, dass von den meisten Berufstätigen ihr Lebensziel die Pension ist.

Als Personalverantwortliche habe ich schon vor dreißig Jahren miterlebt, wie gerne Menschen weiterarbeiten würden. Aber abgesehen von Pensionseinbußen, war dafür auch einfach die gesellschaftliche Akzeptanz nicht da. Man nimmt ja schließlich und endlich einem Jungen den Arbeitsplatz weg. Oder man ist doch nicht mehr so leistungsfähig. Usw…

Auch wenn wir heute gerne einerseits ältere Menschen aus wirtschaftlichen Gründen im Arbeitsleben behalten möchten und diese sich auch gerne andererseits einbringen möchten, dürfen wir das Umfeld mit den althergebrachten und den über Jahrzehnte vermittelten Denkmustern – den Ansichten – nicht übersehen.

 

Ein Dauerbrenner gegen den Personalmangel ist es, noch mehr Menschen und Betriebe für die Lehre zu begeistern. Die Wirtschaftskammer setzt schon seit vielen Jahren und auch weiterhin auf diese besondere Möglichkeit.

Unser Zweitgeborener hat das Gymnasium besucht und in der Oberstufe die Lehrinhalte sehr in Frage gestellt. Wir haben dann gesagt, „Wenn du die Schule nicht fertig machst, dann musst du halt eine Lehre machen.“ Leute, die fragten, was unsere drei Söhne machen, reagierten auf die Lehre unseres Zweiten meistens so: „Es muss ja eh auch jemanden geben, der eine Lehre macht.“ Hört ihr den negativen Unterton von beiden Aussagen, der uns nicht wirklich bewusst ist? Mein Sohn hingegen meinte nach der ersten Berufsschulwoche: „Mama, zum ersten Mal habe ich in der Schule etwas gelernt, was man wirklich braucht.“ Vom Gymnasium kam er jeden Tag frustriert nach Hause. Von der Lehre zum E-Commerce-Kaufmann hat er mir ab Tag 1 mit Begeisterung erzählt.

Aber auch hier gilt: Abgesehen von vorgefassten Meinungen, ist leider nach wie vor die gesellschaftliche Akzeptanz nicht da. Vorurteile wie jene, dass die Lehre nur etwas für Schulabbrecher ist und man mit einer Lehre keine Karriere machen kann, kennt wohl jeder. Genauso wie jene, dass Fachkräfte nie so gut verdienen, wie jemand der studiert hat. Und schließlich und endlich wollen wir alle, dass es unsere Kinder doch einmal besser haben als wir selbst…

Auch wenn wir heute massiv unter dem Fachkräftemangel leiden und immer wieder die Lehre als die Lösung aufzeigen, dürfen wir das Umfeld mit den althergebrachten und den über Jahrzehnte vermittelten Denkmustern – den Ansichten – nicht übersehen.

 

Wenn all diese Ansätze der Wirtschaftskammer endlich auch erfolgreich sein sollen – denn neu sind sie definitiv nicht - dann müssen wir die Gesellschaft mit ihren Denkmustern und Ansichten endlich abholen. Denn genau dort liegt nämlich der Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung!

 

Du möchtest also gerne mutig sein und neue Wege gehen. Jetzt weißt du, was es zu optimieren gilt, damit deine neuen Wege gelingen! Egal was es ist, was du ändern willst. Mutig neue Wege gehen ist nur möglich, wenn du dich von deinen alten Denkmustern und Ansichten trennst.

Denn, du bist nicht allein mit deinen Ansichten, deinen Denkmustern! Aber, du kannst deine Ansichten, deine Denkmuster ändern und für die neue Zeit verbessern! Es geht nicht auf Knopfdruck, aber es geht. Und es ist das einzig Sinnvolle, das du mutig angehen musst!

Also, hab auch du endlich den Mut für neue Wege!

“Egal was es ist, was du ändern willst. Mutig neue Wege gehen ist nur möglich, wenn du dich von deinen alten Denkmustern und Ansichten trennst.
Maria Prinz, MSc
mission-poleposition-bildmarke-02-4c-1280x.webp

Wenn ich mich nie aus meiner Komfortzone heraustraue, dann kann sich auch nie etwas ändern. Ich werde nun endlich mutig sein!