#029 Schritthalten mit dem Wandel der Welt

mariaprinzmsc-blogheader-029-schritthaltenmitdemwandelderwelt-1280x.webp

Wenn die Welt sich schneller dreht, als wir laufen können.

Es ist gar nicht so lange her, da verlief Veränderung langsam. Still und stetig. Im Nachhinein gesehen hat man das Gefühl, dass die Welt sich nur im Schneckentempo weiterentwickelte. Gesellschaften blieben über Jahrhunderte hinweg nahezu gleich. Berufe wurden über Generationen hinweg weitergegeben – vom Vater an den Sohn, von der Mutter an die Tochter. Was einmal gut war, blieb gut. Was einmal funktionierte, wurde nicht infrage gestellt. Und das war auch gut so. Es gab Sicherheit. Struktur. Berechenbarkeit.

 

Heute? Heute sieht alles anders aus. Radikal anders.

Ich denke dabei gerne an meinen Lieblingsonkel. Er ist Ende 1959 geboren und hat Radio- und Fernsehtechniker gelernt – ein Beruf, der damals als hochmodern und zukunftsorientiert galt. Man sagte ihm: „Da hast du was Gscheites gelernt! Damit bist du abgesichert.“ Und ja, eine Zeitlang stimmte das auch. Aber nicht lange. Denn relativ bald wurde klar: Dieser Beruf würde ihn nicht bis zur Pension begleiten. Die Technik entwickelte sich rasant weiter. Aus Röhrengeräten wurden Flachbildschirme, aus Antennen wurden Satellitenschüsseln, aus Fernsehen wurde Streaming. Und ganz rasch war das, was einmal Zukunft war, Vergangenheit.

Und genau so geht es vielen Menschen heute. Berufe, die es vor fünf oder zehn Jahren nicht einmal gab, sind heute heiß begehrt. Gleichzeitig verschwinden andere, die vor kurzem noch als unverzichtbar galten, sang- und klanglos von der Bildfläche. Die Welt verändert sich in einem Tempo, das uns schwindelig machen kann. Und wir? Wir müssen versuchen, mitzuhalten. Schritt zu halten mit dem Wandel der Welt.

 

Doch das ist leichter gesagt als getan.

Denn wir Menschen sind nicht dafür gemacht, uns ständig neu zu erfinden. Wir sind es gewohnt, über Generationen zu lernen. Über Jahrzehnte wurden uns – ganz unbewusst – Denkweisen, Verhaltensmuster, Überzeugungen und Glaubenssätze mitgegeben. Von unseren Eltern. Von unseren Großeltern. Von unserem Umfeld. Über Generationen hinweg von unseren Vorfahren. Sie haben uns geprägt, ohne dass wir es merken. Und genau diese tief verankerten Muster machen es uns heute so schwer, uns einfach auf Veränderungen einzulassen.

Es ist kein böser Wille. Es ist ein Schutzmechanismus. Eine innere Bremse, die anspringt, wenn wir uns auf unbekanntes Terrain begeben sollen. Denn Veränderung bedeutet Risiko. Und Risiko macht Angst. Was ist, wenn ich scheitere? Was ist, wenn ich nicht mithalten kann? Was ist, wenn ich alles verliere, was mir Sicherheit gibt? Unsere Komfortzone wird auf die Probe gestellt – und unser Unterbewusstsein schlägt Alarm. Unsicherheit macht sich breit und die Angst vor gesellschaftlichen, finanziellen oder sogar gesetzlichen Konsequenzen ist riesengroß.

Besonders sichtbar wird diese Unsicherheit im Umgang mit digitalen Medien und den Möglichkeiten des IT-Zeitalters. Für viele Menschen, die nicht mit Smartphone und Social Media aufgewachsen sind, ist der Umgang damit eine tägliche Herausforderung. Nicht, weil sie nicht intelligent genug wären. Sondern weil eine unsichtbare Angstbarriere sie zurückhält. Eine Stimme in ihnen sagt: „Das ist nichts für dich. Das ist gefährlich. Da kannst du nur etwas falsch machen.“

 

Und diese Barriere ist real. Auch wenn man sie nicht sehen kann.

Ich beobachte oft, wie sehr viele Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Beraterinnen und Berater oder Führungskräfte genau diesen Punkt übersehen. Sie planen Umstrukturierungen, führen neue Technologien ein, sprechen von Künstlicher Intelligenz, Modernisierung und Effizienz – ohne wirklich zu verstehen, dass es nicht reicht, nur die Technik zu modernisieren. Der Mensch muss mitkommen. Und das geht nicht per Knopfdruck. Es braucht Begleitung. Verständnis. Zeit. Und vor allem: Bewusstsein dafür, wie wir als Menschen tatsächlich funktionieren.

Deshalb erkläre ich unermüdlich mit meinem Strichmännchen-Modell den Unterschied zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Denn genau hier liegt der Schlüssel. Viele glauben, sie treffen Entscheidungen bewusst. Doch in Wahrheit steuert unser Unterbewusstsein rund 95 % unserer täglichen Handlungen. Es ist wie ein riesiger Eisberg – das Bewusstsein ist die Spitze, sichtbar über der Wasseroberfläche. Doch die wahre Macht liegt darunter.

Was sich dort befindet? Unsere tiefsten Überzeugungen. Unsere Erfahrungen. Unsere Ängste. Unsere Muster. Und wenn diese nicht mit dem Schritt halten, was im Außen passiert, dann erleben wir genau das, was heute so viele fühlen: Überforderung. Orientierungslosigkeit. Widerstand. Oder völlige Resignation.

Veränderung ist heute keine Option mehr. Sie ist Notwendigkeit. Aber sie gelingt nur dann, wenn wir den Menschen mitnehmen. Wenn wir verstehen, warum jemand zögert. Wenn wir erkennen, was ihn zurückhält. Und wenn wir Tools und Wissen zur Verfügung stellen, mit denen diese inneren Blockaden erkannt und gelöst werden können.

Das Wissen über unser Denken, Fühlen und Handeln ist heute wichtiger denn je. Es entscheidet über Erfolg und Misserfolg – beruflich wie privat. Es ist der Unterschied zwischen mitgezogen werden und aktiv gestalten. Zwischen Ohnmacht und Selbstermächtigung.

 

Zwischen Unterbewusstsein und Zukunft steckt die unterschätzte Kraft innerer Muster.

Warum tief verwurzelte Denkweisen heute das größte Hindernis sind – aber auch zur größten Chance werden können, wenn wir verstehen, warum und wie wir damit richtig umgehen müssen, um das zu erreichen, was wir uns wünschen – dafür müssen wir im Prinzip nur raus aus unserer Komfortzone.

In meinem Mentoring erlebe ich jeden Tag, wie viel sich verändert, wenn Menschen beginnen, sich selbst – und auch andere - zu verstehen. Wenn sie erkennen, dass sie nicht Opfer der Umstände sind, sondern Schöpfer ihrer Realität. Dass sie nicht passiv warten müssen, bis der Wandel sie überrollt – sondern dass sie aktiv den Wandel mitgestalten können.

Wir leben in einer Zeit, in der es kein „So war es immer, so bleibt es“ mehr gibt. Doch wir leben auch in einer Zeit, in der wir mehr Möglichkeiten denn je haben, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Voraussetzung dafür ist, dass wir bereit sind, uns mit unserem Innersten auseinanderzusetzen. Dass wir alte Muster hinterfragen. Dass wir lernen, mutig zu sein – auch wenn es unbequem ist.

Schritthalten mit dem Wandel der Welt bedeutet nicht, immer die Schnellste zu sein. Es bedeutet, beweglich zu bleiben. Innerlich und äußerlich. Es bedeutet, den Mut zu haben, Fragen zu stellen, statt vorschnell Antworten zu geben. Es bedeutet, zu akzeptieren, dass Unsicherheit ein Teil des Weges ist – und zu erkennen, dass wir diesen Weg nicht alleine gehen müssen.

Es braucht ein neues Verständnis von Führung. Eines, das auf Vertrauen basiert, auf Menschlichkeit, auf echtem Interesse. Wir brauchen keine weiteren Expertinnen und Experten, die alles besser wissen. Wir brauchen Menschen, die bereit sind, gemeinsam zu lernen. Gemeinsam zu wachsen. Und gemeinsam die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern.

Wenn du Führungskraft bist, Unternehmerin, Berater oder einfach jemand, der mit Menschen arbeitet: Nimm die Ängste deiner Mitmenschen ernst. Nimm dir Zeit, sie zu verstehen. Und schaffe einen Raum, in dem sie sich sicher fühlen, sich weiterzuentwickeln. Das ist die größte Investition in eine erfolgreiche Zukunft.

Denn die Welt wird sich weiter verändern. Mit oder ohne uns. Die Frage ist: Wie wollen wir damit umgehen?

Ich habe mich entschieden, vorne mitzugehen. Nicht, weil ich keine Angst habe. Sondern weil ich gelernt habe, wie man sie transformiert. Weil ich weiß, dass Wachstum immer außerhalb der Komfortzone beginnt. Und weil ich weiß, dass in jedem Menschen das Potenzial steckt, über sich hinauszuwachsen – wenn er nur versteht, wie.

 

Schritthalten mit dem Wandel der Welt beginnt im Kopf. Und im Herzen.

Lass uns gemeinsam losgehen.

Wenn du Führungskraft bist, Unternehmerin, Berater oder einfach jemand, der mit Menschen arbeitet: Nimm die Ängste deiner Mitmenschen ernst. Nimm dir Zeit, sie zu verstehen. Und schaffe einen Raum, in dem sie sich sicher fühlen, sich weiterzuentwickeln. Das ist die größte Investition in eine erfolgreiche Zukunft.
Maria Prinz, MSc
mission-poleposition-bildmarke-02-4c-1280x.webp

Du hast so viele neue Ideen und Projekte für dein Unternehmen. Lass sie nicht an den Ängsten deiner Mitarbeitenden scheitern. Gib deinen Mitarbeitenden die Chance mit dir Großartiges zu verwirklichen und hilf ihnen ihre Angstbarriere zu durchbrechen.